24 Oktober 2008
Der Katalog „BNF Archive und Handschriften“
Seit August 2007 ist der Katalog BnF archives et manuscrits der Französischen Nationalbibliothek online benutzbar und soll hier genauer vorgestellt werden:
Der Kataloge weist die Bestände der BNF aus der Handschriftenabteilung, der Abteilung „Darstellende Künste“ und der Bibliothèque de l’Arsenal (mit Materialien insbesondere zur französischen Literatur des 16. bis 19. Jh. und zur Geschichte des Buches) nach, beschreibt also eine große Bandbreite unterschiedlicher Inhalte und Objekte. (hier eine Darstellung der einzelnen Abteilungen)
Zu den Darstellenden Künsten sind die Verzeichnisse zu Sammlungen von Protagonisten aus den Bereichen Theater und Kino, d.h. von Dramaturgen, Regisseuren, Schauspielern, Bühnenbildnern u.v.m., sowie die Inventare von privaten Sammlungen zu diesem Themenfeld enthalten, außerdem die Beschreibung von einzelnen Manuskripten (Briefwechsel, dramatische Texte oder Schriftstücke mit dokumentarischem Wert) und der Nachweis der französischen literarischen Manuskripte des 20. Jahrhunderts.
Aus der Handschriftenabteilung sind beispielsweise die Objekte der „nouvelles acquisitions françaises“, die chinesischen Manuskripte des „Fonds Pelliot“ und die arabischen Handschriften des „Index Vajda“ recherchierbar, ebenso hebräische, lateinische und griechische Handschriften.
Noch sind längst nicht alle Bestände der genannten Abteilungen nachgewiesen, die Arbeit geht aber kontinuierlich weiter; so wird derzeit der Katalog der Handschriften aus der Arsenal-Bibliothek eingebracht, und alle Neuerwerbungen finden direkt in den Online-Katalog.
Es gibt zwei Navigations- und Recherchemodi:
- das Browsen in den „Sammlungen“, bei der ein Baumdiagramm zunächst die Abteilungen, dann die enthaltenen Untergruppen zur Recherche anbietet;
- die Suche mittels Suchmaske, die eine Recherche über die Gesamtheit der Nachweise nach Personennamen, Signatur, Titel, Thema, Jahr, Ort etc. erlaubt und dazu auch Indizes sowie einen Filter nach Sammlung anbietet.
Aber wohlgemerkt: es handelt sich um einen Katalog, nicht um eine Volltextdatenbank! Für die Arbeit mit den hier evtl. gefundenen Objekten sollte man eine Reise nach Paris einplanen…
1 September 2008
Themenheft zu Marguerite Yourcenar
Die dritte Ausgabe der Online-Zeitschrift „RELIEF – Revue électronique de littérature française“, die ich hier im April bereits vorgestellt habe, ist dem Thema „Identität und Alterität bei Marguerite Yourcenar“ gewidmet und nun frei online zugänglich.
21 Juli 2008
Neues PhiN-Heft erschienen
Das neue Heft von PhiN – Philologie im Netz (Nr. 45/2008) ist erschienen. Enthalten sind ein Aufsatz von Loreto Catoira zur Syntax spanischer Relativsätze, ein Aufsatz von Judith Kittler zur Entwicklung des französischen Postwesens im 17. Jh. im Spiegel der Briefe der Mme. de Sévigné (vielleicht interessant für das Proseminar zur klassischen Briefkultur im kommenden Wintersemester am Romanischen Seminar der WWU Münster) und ein Aufsatz von Bram Rossano über die Beschreibung Maria Magdalenas in der mittelalterlichen Literatur. Außerdem natürlich einige Rezensionen.
17 Juli 2008
Neue deutsch-französische Online-Zeitschrift: TRIVIUM
Es gilt, auf eine durchaus vielversprechende neue deutsch-französische Online-Zeitschrift hinzuweisen:
Durch die frei zugängliche Online-Publikation von Übersetzungen aus Fachzeitschriften, die sich je Heft um ein Thema ranken, will die Zeitschrift ein „Medium des Austauschs und der Kooperation zwischen deutsch- und französischsprachigen Forschungsgemeinschaften in den Geistes- und Sozialwissenschaften“ sein.
Thema des ersten Heftes, das von dem an der EHESS unterrichtenden französischen Kunsthistoriker und Philosophen Georges Didi-Huberman und dem Konstanzer Germanisten Bernd Stiegler herausgegeben wird, ist der „Iconic Turn“ und gesellschaftliche Reflexion.
5 Juni 2008
Leseempfehlungen für den Sommer von der Académie Goncourt
Für diejenigen, die sich den Sommer mit französischen Lektüren versüßen wollen, seien hier die aktuellen Leseempfehlungen der Académie Goncourt gebloggt:
Carole Achache : La plage de Trouville (Stock)
Jean-Marie Borzeix : Jeudi saint (Stock)
Jacques Chessex : Pardon mère (Grasset)
Quentin Debray : Le moment magique (Le Rocher)
Jérôme Garcin : Son excellence, monsieur mon ami (Gallimard)
Antoni Casas Ros : Le Théorème d’Almodovar (Gallimard)
Annie Ernaux : Les années (Gallimard)
Jennifer Lesieur : Jack London (Tallandier)
Marie-Dominique Lelièvre : Sagan à toute allure (Denoël)
Virginie Linhart : Le jour où mon père s’est tu (Seuil)
Jean-Yves Masson : Ultimes vérités sur la mort d’un nageur (Verdier)
Boualem Sansal : Le village de l’Allemand (Gallimard)
Guy Scarpetta : La Guimard (Gallimard)
Chantal Thomas : Café de la mémoire (Seuil)
Denis Tillinac : Dictionnaire amoureux de la France (Plon)
Dies ist ausdrücklich nicht die Auswahlliste für den Prix Goncourt, die erst am 2. September veröffentlicht wird – trotzdem dürfen Wetten abgeschlossen werden, welche dieser Titel sich dort wiederfinden werden…
15 April 2008
Festival de l’expression sur internet
Kommenden Freitag startet in Romans (Drôme) das zweite Festival de l’expression sur internet. 3 Tage lang kann hier die Zunft der französischen Internetschreiberlinge ihre Kunst den Profis des Buch- und Kulturgewerbes präsentieren. Dabei geht es natürlich nicht nur um Internet-Literatur, sondern auch um Fotografie, Küche, Mode, Video und weitere Kategorien.
Der französische Verlag Plon hat zu diesem Anlass einen Literaturpreis ausgeschrieben, den Prix des Blogauteurs, um so junge Talente von morgen zu finden…
4 April 2008
Frankreich erwartet das nächste Buch von Jonathan Littell
Kommenden Donnerstag wird ein neuer Titel von Jonathan Littell in den französischen Buchhandlungen liegen: Le sec et l’humide, herausgegeben bei Gallimard mit 20.000 Exemplaren Startauflage. Offenbar ein eher schmaler Band von 144 Seiten mit vielen Fotografien.
Es handelt sich um eine genaue sprachliche und psychoanalytische Untersuchung – angelehnt an einige Thesen Klaus Theweleits – des Buches La campagne de Russie des belgischen Faschisten Léon Degrelle (1906-1994), in dem dieser von den Schlachten berichtet, die er an der Ostfront mit seiner Abteilung der Waffen-SS “Wallonie” während des zweiten Weltkrieges geschlagen hat. Littell hatte das Buch offenbar während der Vorarbeiten für seinen Roman Les Bienveillantes entdeckt und die historische Figur des Léon Degrelle teils als Vorlage für die Hauptfigur des Romans, Max Aue, verwendet.
Im aktuellen Heft des Nouvel Observateur gibt es eine Vorabkritik des Bandes von Jérôme Garcin, dem einzigen Journalisten, den Littell autorisiert hatte, seine Studie vor dem 3. April 2008 zu lesen.
3 April 2008
Bibliothèque Nationale in Paris erhält den handschriftlichen Nachlass von Julien Gracq
Julien Gracq, der am 22. Dezember 2007 im Alter von 97 Jahren gestorben ist, hat seine gesammelten Manuskripte der BNF hinterlassen. Die Sammlung fast vollständig die Manuskripte seiner großen Romane, Erzählungen und Essais, geordnet in Projektmappen. Außerdem sind einige noch unveröffentlichte Tagebücher enthalten, die nach seinem letzten Willen für 20 Jahre unter Verschluss bleiben sollen. Wissenschaftler können den Nachlass voraussichtlich ab dem kommenden Herbst konsultieren. Eine elektronische Kopie der vollständigen Sammlung wird der Universitätsbibliothek von Angers zugehen.
Weiteres in der Pressemeldung der BNF.

31 März 2008
Elektronische Bibliothek der Mediathek Montpellier
Die Mediatheken der Stadt Montpellier wollen sukzessive ihre digitalisierten Bestände in einer „Bibliothèque numérique“ online verfügbar machen. Den Anfang bilden Digitalisate aus dem „Fonds Languedoc-Roussillon“ mit einer Reihe von Karten, Plänen und alten Drucken sowie aus dem „Fonds Rabelais“ mit den von George Sand annotierten „Chroniques de Gagantua“; demnächst folgen soll der „Fonds Léo Malet“.
10 März 2008
(Übersetzer-)Preis der Leipziger Buchmesse
Kommenden Donnerstag beginnt in Leipzig die Buchmesse, gleich am ersten Tag wird der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen. In der Kategorie Übersetzung finden sich unter 5 Nominierungen zwei Übersetzungen aus romanischen Sprachen: nominiert sind u.a. Elisabeth Edl für ihre Neuübersetzung der Kartause von Parma und Fritz Vogelsang für seine Übertragung des altkatalanischen Romans vom weißen Ritter Tirant lo Blanc. Auf den Seiten des VdÜ finden sich Porträts der Nominierten.
(via text & blog)
Ausgezeichnet wurde in der Kategorie Übersetzung am 13. März Fritz Vogelsang, wie schön! Die Begründung der Jury:
Ausgezeichnet wird mit dem Preis Vogelgsangs jahrzehntelanger Einsatz für ein Werk, das in der altkatalanischen Sprache des Königreichs Valencia 1490 erschien und nun erstmals vollständig dem deutschsprachigen Leser vorliegt. Das Großepos, das auf 1.600 Seiten die abenteuerliche Reise des weißen Ritters und seinen Kampf für die Befreiung Konstantinopels schildert, bezeichnete Cervantes „als, aufgrund seines Stils, besten Roman der Welt“. Vogelgsang hat Martorells Altkatalanisch in eine elegante und mustergültig moderne deutsche Sprachform gebracht. In seinem Text kommt das Farbige, Unterhaltsame, Spannende dieses ersten realistischen Romans perfekt zur Geltung.