22 Februar 2008
Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten (II)
Morgen gehen „Die Wohlgesinnten“ in den Buchhandel, und da aus diesem Anlass das Medienecho heute bereits erheblich ist und in den nächsten Tagen wahrscheinlich weiter steigt, will ich nochmal einen neuen Eintrag aufsetzen (zum ersten siehe hier).
In der WELT (22.2.08) verweist Rolf Schneider auf den Roman „Der Tod ist mein Beruf“ von Robert Merle, der bereits 1952 – in besserer Qualität, wie Schneider meint – Ähnliches versuchte wie Littell mit den Wohlgesinnten. In der FR sind gleich zwei Artikel den „Wohlgesinnten“ gewidmet: Ina Hartwig betrachtet die von Littell selbst hergestellte Verbindung zur französischen „Philosophie des Bösen“ von de Sade bis Bataille, und Micha Brumlik sieht in dem Buch und dem es umgebenden Hype die Bestätigung von Adornos These: „Alle Kultur nach Auschwitz, samt der dringlichen Kritik daran, ist Müll.“
Burkhard Scherer überlegt in der Berliner Zeitung, warum Littells Roman in Frankreich und nun auch hierzulande ein so starkes, aber auch etwas raunendes Echo erhielt, während Jürg Altwegg von der FAZ in Frankreich bereits die erste Sekundärliteratur zu den „Bienveillantes“ gesehen hat. Auch die SZ widmet dem Thema heute nochmal einen Artikel, diesesmal von Thomas Steinfeld.
Am 23.2. berichtet Dirk Knipphals in der taz, dass ihm die Lektüre nicht viel Vergnügen bereitet hat. Auch die Kritiker der NZZ sind eher skeptisch (hier und hier).
Von all den mäkelnden Kritiken hat Klaus Theweleit gründlich die Nase voll und schreibt in der FAZ am Sonntag (24.2.) eine Replik (auch im Reading Room); in der taz vom 28.2. läßt er die bisherige deutschsprachige Kritik nochmal Revue passieren mit einem besonderen Augenmerk auf das Verhältnis der Rezensenten zu Frankreich.
Im März wird auf ARTE noch zweimal die Fernsehdokumentation über Littell und seinen Roman wiederholt; und die ausführliche Besprechung des Buches von Wolfgang Schneider auf Deutschlandradio ist hier nachzulesen und nachzuhören.
Les Bienveillantes von Jonathan Littell als Lektüreevent in der FAZ « RomArtLog said,
22 Februar 2008 um 10:16 am
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