28 Februar 2008
Linguistische Textcorpora aus Italien
Unter corpora.unito hat ein Team der Universität Turin Corpora für linguistische Untersuchungen in verschiedenen Sprachen, vor allem Italienisch, Französisch, Spanisch, auch Englisch und Deutsch, zusammengestellt (auch hier).
Enthalten sind:
- VALICO, ein Corpus von und für Italienisch-Lerner
- VINCA, ein Corpus mit Transkriptionen italienischer gesprochener Sprache
- ATHENAEUM, ein Corpus mit Gebrauchstexten und wissenschaftlichen Texten von der Universität Turin
- NUNC, ein mehrsprachiges Newsgroup-Corpus
- CORPUS TAURINENSE, eine Sammlunge italienischer Texte aus dem 13. Jahrhundert
Bibliografie linguistischer Literatur
Die BLLDB (Bibliography of Linguistic Literature Database) ist in den Jahrgängen 1971-1995 frei recherchierbar, der aktuellere Datenbestand ist derzeit nur für Abonnenten zugänglich (z.B. Campusnetze, über DBIS).
Datenlieferant ist das Sondersammelgebiet Linguistik der UB Frankfurt/Main. Der Datenbestand umfasst Literatur zur Allgemeinen Linguistik, zur Anglistik, Germanistik, Romanistik und in geringerem Umfang auch Veröffentlichungen zu anderen Sprachen. Auch Grenzgebiete („Bindestrichlinguistiken“) sind abgedeckt. Monographien, Dissertationen, Manuskripte, Aufsätze aus Zeitschriften, Rezensionen in Auswahl, Beiträge aus Sammelwerken, Festschriften, Kongress- und Institutsberichten etc. Es werden rund 1.000 Zeitschriften ausgewertet.
26 Februar 2008
Zum 200. Geburtstag von Honoré Daumier
Heute vor 200 Jahren wurde der französische Karikaturist und Künstler Honoré Daumier in Marseille geboren. Mit seinen Zeichnungen schuf Daumier ein Panoptikum französischen Lebens im 19. Jahrhundert, die Analogie zu Balzacs Comédie humaine wird nicht nur von Jörg von Uthmann in seinem Artikel in der WELT hergestellt. Henning Ritter lenkt in der FAZ das Augenmerk auf das weitgehend unbekannte, verborgene malerische Werk von Daumier.
Die Bibliothèque Nationale in Paris zeigt zum Jubiläum 220 Lithographien von Daumier in einer Ausstellung im alten Gebäude an der Rue de Richelieu (4.3. bis 8.6.2008). Neben der chronologischen Darbietung der Bilder wird hier auch gezeigt, wie eine Lithographie entsteht.
25 Februar 2008
Fotografie in der Sammlung des Deutschen Bundestages
Im Deutschen Bundestag wird nicht nur Politik gemacht, sondern auch die Kunst geschätzt: zum einen sind in die neuen Bundestagsgebäude in Berlin an vielen Stellen Kunstwerke integriert (Kunst am Bau), zum anderen gibt es seit 2005 im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus einen Kunst-Raum, in dem wechselnde Ausstellungen aus der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages präsentiert werden.
Derzeit (und noch bis 12. Mai 2008) ist im Kunst-Raum des Deutschen Bundestages eine Fotoausstellung mit Werken von Sibylle Bergemann, Oliver Boberg, Sophie Calle, Arno Fischer, Sylvie Fleury, Thomas Florschuetz, Andreas Gursky, Robert Häusser, Hans Hemmert, Matthias Hoch, Evelyn Hofer, Candida Höfer, Jürgen Klauke, Astrid Klein, Barbara Klemm, Jens Liebchen, Rémy Markowitsch, Maix Mayer, Stefan Moses, Ricarda Roggan, Gundula Schulze-Eldowy, Hans Christian Schink, Hans Martin Sewcz und Martin Zeller zu sehen.
Dem häufig als Propagandamittel genutzen fotografischen Medium setzen die Künstler hier ihre eigene Deutung politischer und sozialer Verhältnisse entgegen. Aus dem Flyer:
Die ausgewählten Beispiele reichen von konzeptioneller, scheinbar dokumentarisch die Realität abbildender Fotografie über Arbeiten, die die formalen Möglichkeiten ausreizen, bis zu Reflexionen über den Illusionscharakter des Mediums.
22 Februar 2008
Impressionistinnen
Ab heute bis zum 1. Juni 2008 zeigt die Schirn Kunsthalle in Frankfurt erstmals gesammelt das Werk der impressionistischen Malerinnen Berthe Morisot, Mary Cassatt, Eva Gonzalès und Marie Bracquemond. Die Ausstellung mit mehr als 150 Bildern wird anschließend nach San Francisco wandern und somit in Europa nur in Frankfurt zu sehen sein.
Recht begeisterte Berichte gibt es dazu heute in der FR, der taz und der FAZ.
Jonathan Littell: Die Wohlgesinnten (II)
Morgen gehen „Die Wohlgesinnten“ in den Buchhandel, und da aus diesem Anlass das Medienecho heute bereits erheblich ist und in den nächsten Tagen wahrscheinlich weiter steigt, will ich nochmal einen neuen Eintrag aufsetzen (zum ersten siehe hier).
In der WELT (22.2.08) verweist Rolf Schneider auf den Roman „Der Tod ist mein Beruf“ von Robert Merle, der bereits 1952 – in besserer Qualität, wie Schneider meint – Ähnliches versuchte wie Littell mit den Wohlgesinnten. In der FR sind gleich zwei Artikel den „Wohlgesinnten“ gewidmet: Ina Hartwig betrachtet die von Littell selbst hergestellte Verbindung zur französischen „Philosophie des Bösen“ von de Sade bis Bataille, und Micha Brumlik sieht in dem Buch und dem es umgebenden Hype die Bestätigung von Adornos These: „Alle Kultur nach Auschwitz, samt der dringlichen Kritik daran, ist Müll.“
Burkhard Scherer überlegt in der Berliner Zeitung, warum Littells Roman in Frankreich und nun auch hierzulande ein so starkes, aber auch etwas raunendes Echo erhielt, während Jürg Altwegg von der FAZ in Frankreich bereits die erste Sekundärliteratur zu den „Bienveillantes“ gesehen hat. Auch die SZ widmet dem Thema heute nochmal einen Artikel, diesesmal von Thomas Steinfeld.
Am 23.2. berichtet Dirk Knipphals in der taz, dass ihm die Lektüre nicht viel Vergnügen bereitet hat. Auch die Kritiker der NZZ sind eher skeptisch (hier und hier).
Von all den mäkelnden Kritiken hat Klaus Theweleit gründlich die Nase voll und schreibt in der FAZ am Sonntag (24.2.) eine Replik (auch im Reading Room); in der taz vom 28.2. läßt er die bisherige deutschsprachige Kritik nochmal Revue passieren mit einem besonderen Augenmerk auf das Verhältnis der Rezensenten zu Frankreich.
Im März wird auf ARTE noch zweimal die Fernsehdokumentation über Littell und seinen Roman wiederholt; und die ausführliche Besprechung des Buches von Wolfgang Schneider auf Deutschlandradio ist hier nachzulesen und nachzuhören.
Visionäre Zeichnungen von Victor Hugo
… kann man derzeit – noch bis zum 18. Mai 2008 – in der Fondation de l’Hermitage in Lausanne am Genfer See betrachten. Die etwa 90 ausgestellten Bilder, die durch Fotografien, Büsten, Manuskripte und Plakate ergänzt werden, entstanden vorwiegend zwischen 1852 und 1870, in der Zeit von Hugo’s Exil auf Jersey und Guernsey. Wer keine Gelegenheit hat, in die Schweiz zu fahren, kann sich immerhin den Katalog ansehen: Victor Hugo – dessins visionnaires. Mailand: 5 Continents, 2008 (bald in der Bibliothek).
Caroline Kesser, die in Hugos Zeichnungen „Ausflüsse seines Schreibens, Illustrationen, Ergänzungen und Vertiefungen zu literarisch verarbeiteten Themen“ sieht, empfiehlt die Ausstellung in der NZZ und resümiert:
„Hugos Zeichenkunst wurde im 19. Jahrhundert wohl beachtet, doch vor allem von Literaten. War Baudelaire von «jener prächtigen Imagination» begeistert, «die in Victor Hugos Zeichnungen waltet, wie das Geheimnis am Himmel», fiel Gautier bereits das Wirken seiner «unbewussten Hand» auf. Victor Hugo hat den Gang der Kunst nicht beeinflusst, aber Zentrales vorweggenommen, von Kandinskys Abstraktion über Dada und den Surrealismus bis zum Tachismus hin.“
21 Februar 2008
Gallica 2 sieht sich als Gegenmodell zu Googles Digitalisierungsprojekt
Auf dem Pariser Salon du Livre vom 14. bis 19. März soll Gallica 2 zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden. Damit geht die elektronische Bibliothek der BNF in die nächste Phase und erprobt ein neues Modell. Über Gallica 2 sollen sowohl allgemein zugängliche als auch urheberrechtlich geschützte Werke – letztere zur Entleihung oder zum Kauf – in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden. In der Libération vom 2. Februar hat Bruno Racine, der Leiter der BNF, das Projekt vorgestellt (hier findet sich eine Übesetzung des Interviews von Franz Kummer)
19 Februar 2008
Alain Robbe-Grillet, der „Papst des Nouveau Roman“, ist gestorben
In der Nacht von Sonntag auf Montag ist Alain Robbe-Grillet an den Folgen eines Herzinfarktes 85jährig gestorben. Der „Papst des Nouveau Roman“ hatte zuletzt 2007 mit der Veröffentlichung von Un roman sentimental von sich reden gemacht. Hier findet sich ein ausführliches Interview mit ihm von 2001. Nachrufe in der NZZ, der WELT, der FAZ, der FR, der taz und der SZ vom 19.02.2008.
15 Februar 2008
Rundbrief des Eugenio Coseriu-Archivs
Das Eugenio Coseriu-Archiv in Tübingen hat unter der Leitung von Dr. Johannes Kabatek seinen ersten Rundbrief herausgegeben, der als PDF über die Homepage des Archivs auf deutsch, französisch und spanisch herunterzuladen ist. Informiert wird über ein Kolloquium zur Rezeption Coserius im vergangenen September in Aix-en-Provence, über das Projekt CoseriuDigital, über die ab 2009 geplante Online-Zeitschrift Energeia – Zeitschrift für Sprachtheorie, allgemeine Sprachwissenschaft und Sprachphilosophie, sowie über einige in 2008 anstehende Tagungen und neue Publikationen des Archivs.
(via romanistik.de)