28 September 2007
Neue Online-Recherchemöglichkeit bei der Bibliothèque Nationale Française
Die BNF in Paris hat einen neuen Online-Katalog freigegeben, der die Recherche nach Handschriften der BNF und Archivbeständen ermöglicht: BNF Archives et Manuscrits
Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau, soll aber irgendwann alle Bestände der Handschriftenabteilung, der Theatersammlung und der Arsenal-Bilbiothek der BNF nachweisen.
Bücher der Woche
Empfehlungen, auf deutsch erschienen, mit Klappentexten:
Toussaint, Jean-Philippe: Zidanes Melancholie. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2007.ISBN 3627001419, kartoniert, 31 Seiten, 6,00 EUR. Aus dem Französischen von Joachim Unseld.
Jean-Philippe Toussaint ist nicht nur ein Schriftsteller, sondern auch ein ausgewiesener Fußballkenner und -fan. Regelmäßig erschienen Fußballkommentare in französischen und internationalen Zeitungen. Am 9. Juli 2006 saß er auf der Tribüne des Berliner Olympiastadions und hat das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft Frankreich gegen Italien erlebt. Natürlich auch jene inzwischen legendäre „Geste“ Zinedine Zidanes, den berühmten Kopfstoß gegen den Italiener Marco Materazzi, der wohl ebenso in die Annalen der Fußball-Weltmeisterschaften eingehen wird, wie seinerzeit das Wembley Tor. Toussaint schildert den Hergang und geht dabei den Ursachen des Kopfstoßes nach: für den dreimaligen Weltfußballer des Jahres im letzten Spiel seiner Karriere ein mehr als denkwürdiges Ereignis, mit dem er sich auf seine Weise in der Fußballgeschichte verewigte.
Chaudière, Frédéric: Geschichte einer Stradivari. Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2007.ISBN 380311246X, gebunden, 140 Seiten, 15,90 EUR. Aus dem Französischen von Sonja Finck.
Der französische Autor Frederic Chaudiere, selbst Geigenbauer, erzählt die wechselhafte Lebensgeschichte eines Instruments und der Menschen, die im Laufe der Jahrhunderte mit ihm in Berührung kamen. Die hochgewachsene Fichte, die in einer Neumondnacht des Januar 1707 im venezianischen Val di Fiemme geschlagen wird, ahnt nichts von ihrem künftigen Schicksal. Aus ihrem Holz wird eine der kostbarsten Geigen der Welt gebaut, in ihren Fasern werden die Kompositionen berühmter Musiker – schließlich sogar der verruchte Jazz – erklingen, ihre abenteuerliche Reise wird über die Werkstatt Stradivaris in Cremona bis nach Paris, London und New York gehen. Frederic Chaudiere erzählt die wechselhafte Lebensgeschichte der Stradivari „Gibson“ und der Menschen, die im Laufe der Jahrhunderte mit ihm in Berührung kamen. Immer wieder verbringt sie lange Monate in den Kisten und Schubfächern ihrer verschiedenen Besitzer, bis sie der junge jüdische Geigenvirtuose Bronislaw Huberman in den dreißiger Jahren mit ins Exil nach New York nimmt. Und eines Abends ist das wertvolle Stück verschwunden…
Besson, Philippe: Nachsaison. dtv, München 2007.ISBN 3423245972, kartoniert, 157 Seiten, 12,00 EUR. Aus dem Französischen von Caroline Vollmann.
In einem roten Kleid sitzt eine Frau in einer Bar. Neben ihr ein Mann im Anzug und mit Hut. Der Barkeeper hinter dem Tresen beobachtet das Paar. Etwas entfernt, im Halbdunkel, der Rücken eines Mannes. Eine Frau und drei Männer. Schweigen. Gesenkte Blicke. Was ist geschehen? Philippe Besson schildert die fiktive Geschichte hinter dem berühmtesten Gemälde von Edward Hopper „Nighthawks“.
Vargas, Fred: Die dritte Jungfrau. Aufbau Verlag, Berlin 2007.ISBN 3351032056, gebunden, 474 Seiten, 19,95 EUR. Aus dem Französischen von Julia Schoch.
Adamsberg hat ein altes kleines Haus mitten in Paris erworben. Doch in dem Haus spukt es, sagt der Nachbar. Der Schatten einer Frauen mordenden Nonne aus dem 18. Jahrhundert schlurft des Nachts über den Dachboden. Gehört hat der Kommissar das schon, aber was macht ihm das aus, wo er es doch mit viel gegenwärtigeren, furchtbaren Schatten zu tun hat. Einem zum Beispiel, der in einer Pariser Vorstadt zwei kräftigen Männern mit einem Skalpell die Kehle durchgeschnitten hat. Was keiner außer ihm sieht: Beide haben Erde unter den Fingernägeln. Wonach haben sie gegraben, dass das sie das Leben kostete?
Queneau, Raymond: Zazie in der Metro. speak low, Berlin 2007. ISBN 3940018015, CD, 18,90 EUR. 2 CDs, ca. 120 Minuten Laufzeit. Gelesen von Ulrich Matthes. Mit Musik von Christian Mevs und Martin Fekl.
„Zazie in der Metro“ ist eine Geschichte über Paris, über die Sprache des Alltags, eine Geschichte, die alles auf den Kopf stellt, sich über alles lustig macht, auch über sich selbst: Weil Madame Lalochere ungestörte Stunden mit ihrem Liebhaber verbringen will, übergibt sie ihre zehnjährige Tochter Zazie gleich bei der Ankunft in Paris der Obhut ihres Bruders Gabriel. Bei ihrem Onkel lernt die Göre Gabriels Frau Albertine kennen, den Taxifahrer Charles, Turandot, dem die Kneipe unten im Haus gehört, die Kellnerin Mado, den Papagei Laverdure und vor allem – Paris.
Spurling, Hilary: La Grande Thérèse. Die Geschichte eines Jahrhundertschwindels. Berenberg Verlag, Berlin 2007.ISBN 3937834176, gebunden, 104 Seiten, 19,00 EUR. Aus dem Englischen von Matthias Wolf.
Dies ist die unglaubliche Geschichte von Therese Humbert, einem Bauernmädchen aus Toulouse, das auszog, um sich Geld auf Schlösser und Ländereien zu leihen, die nur in ihrer Fantasie existierten. Sie war damit so erfolgreich, dass sie zur unumschränkten Herrscherin der Pariser Gesellschaft aufstieg und es zwanzig Jahre lang auch blieb. Die Aufdeckung ihres Jahrhundertschwindels führte 1904 zu einer kleinen Staatskrise. Kompromittierte Herrschaften schossen sich eine Kugel in den Kopf, Therese wanderte ins Gefängnis und wurde vergessen. Die Biografin Hilary Spurling hat die Geschichte der großen Therese entdeckt, als sie den familiären Hintergrund von Madame Matisse erforschte.
Jürgen Trabant zur Sprachscham der Deutschen
Der Berliner Romanist Jürgen Trabant geht heute in einem langen Beitrag im Feuilleton der FAZ der „Sprachscham der Deutschen“ und der seiner Ansicht nach daraus resultierenden sprachpolitischen Verwahrlosung unseres Landes nach.
Titel: „Die gebellte Sprache. Aufgeputzt und abgewirtschaftet: Der deutsche Sonderweg von der Scham der frühen Jahre zur postnationalen Sprachgemeinschaft“, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.09.2007, Nr. 226, S. 40
Aktuell: Neueröffnung des ARP-Museums am Bahnhof Rolandseck
Heute wird am Bahnhof Rolandseck (am Rhein zwischen Bonn und Remagen) der – nicht unumstrittene – Neubau des ARP-Museums von Richard Meier eröffnet.
Die Frankfurter Rundschau bietet eine Vorbetrachtung. Auch die WELT war schon da. Süddeutsche und FAZ berichten ebenso (nicht online).
Am 21.11.07 berichtet die FAZ, dass die Landesregierung Rheinland-Pfalz die Rahmenvereinbarung aus dem Jahr 2005 für den gemeinsamen Betrieb des Arp-Museums mit dem privaten Arp-Verein fristlos gekündigt hat, da der Verein 14 Kunstwerke verkauft hat, die eigentlich das Museum als Dauerleihgabe hätten schmücken sollen.
Museum Aktuell: Taryn Simon im Museum für Moderne Kunst Frankfurt
Bis 28. Januar 2008 zeigt das Museum für Moderne Kunst Frankfurt Fotografien der Amerikanerin Taryn Simon.
Die ZEIT zeigt eine Bildergalerie zum Thema.
Besprochen wird die Ausstellung in der Frankfurter Rundschau.
27 September 2007
Kunst aktuell: Baselitz in London
In der Royal Academy of Arts in London ist bis 9. Dezember 2007 eine große Schau zu Georg Baselitz zu sehen:
http://www.royalacademy.org.uk/exhibitions/georg-baselitz/
In der ZEIT vom 27.09.2007 wird die Ausstellung besprochen.
Kunst Aktuell: Druckgraphik Dürers im Städel
Das Frankfurter Städel zeigt noch bis 6. Januar 2008 eine Ausstellung zur Druckgraphik Albrecht Dürers: http://www.staedelmuseum.de/index.php?id=9
Heute berichtet die Frankfurter Rundschau:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/?em_cnt=1216598
Am 16.10. hat auch die Süddeutsche Zeitung eine Besprechung.
Kunst aktuell: Kunst-Biennale Istanbul
Bis 4. November 2007 findet in Istanbul die zehnte Kunst-Biennale statt, hier im Netz: http://www.iksv.org/bienal10/giris.asp
Heute widmet die WELT ihr einen Artikel: http://www.welt.de/welt_print/article1216028
Tagung: Baudelaire
Vom 4. – 7. Oktober 2007 findet in Münster im Rahmen des „Jahres der Geisteswissenschaften“ ein internationales Kolloquium zum Thema „Die Ästhetik Baudelaires und die europäische Moderne“ statt. Organisiert und geleitet wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Karin Westerwelle und Dr. Bettina Full. Hier ist das Programm.
Kannst Du mir sagen… wie ich mich über Neuerscheinungen in Frankreich informieren kann?
Die gedruckte Form der „Livres disponibles“, des Verzeichnisses lieferbarer Bücher Frankreichs, ist mit dem Jahrgang 2004 eingestellt worden. Direkter Nachfolger ist die – kostenpflichtige – Datenbank Electre.
Als kostenlose, allerdings in der Navigation und Recherchestruktur nicht wirklich zufriedenstellende Alternative, z.B. für die Suche nach Neuerscheinungen eines bestimmten Zeitraums auf dem französischen Buchmarkt, empfiehlt sich die Französische Nationalbibliographie, die in ihrer Online-Datenbank seit 2001 alle in Frankreich erscheinenden Titel verzeichnet. Abgeschlossene Jahrgänge sind kumuliert als Gesamt-Jahrgang zu durchsuchen, der aktuelle Jahrgang jeweils in Monats-Ergänzungen. Man kann nach Publikationsarten (Bücher, Reihenwerke/Zeitschriften, Musik, Audiovisuelle Medien etc.) und nach Sachgruppen „stöbern“, außerdem gibt es veschiedene Titel- und Autoren-Indices.